Der Händlerbund

Eine junge Macht im wirtschaftlichen Gefüge Brickanias

Der Händlerbund ist eine vergleichsweise junge Organisation in der Geschichte Brickanias. Seine offizielle Existenz reicht etwa 20–30 Jahre zurück. Dennoch vermuten Chronisten, dass seine Wurzeln bis ins 3. Zeitalter Brickanias reichen. Wahrscheinlich entstand der Bund aus den Freien Händlerbünden, die sich nach dem Großen Krieg neu formierten und schließlich zu einer straffer organisierten Gemeinschaft zusammenschlossen.

Im Gegensatz zu vielen alteingesessenen Handelsorganisationen ist der Händlerbund weniger in den großen Hauptstädten präsent. Seine wahre Stärke liegt in kleineren Städten, Grenzorten und aufstrebenden Handelsplätzen. Genau dort füllt er Lücken, die von etablierten Handelsmächten oft ignoriert werden.

Der Händlerbund ist zudem bekannt für seine vergleichsweise offene Handelspolitik. Er scheut nicht davor zurück, auch mit anderen zivilisierten Völkern und Rassen Brickanias Geschäfte zu machen:

• Zwerge aus den angrenzenden Reichen liefern hochwertige Metalle und seltene Erze.

• Elben und Alben handeln mit besonders feinen Waffen – vor allem Schwertern und Bögen.

• Gerüchte sprechen sogar von heimlichen Handelsabkommen mit Hobgoblins und Varronianern, vereinzelt angeblich auch mit Orks. Offiziell bestreitet der Bund diese Kontakte – doch vollständig dementiert wurden sie nie.

Der Händlerbund besitzt heute eine klare hierarchische Struktur. Die ursprüngliche Gleichberechtigung aller Händler existiert nicht mehr. Stattdessen gilt ein einfaches, aber gnadenloses Prinzip:

Macht folgt Umsatz.

Händler mit hohem wirtschaftlichem Erfolg verfügen über mehr Stimmrechte. Die sogenannten Obersten Händler werden für eine Amtszeit von zwei Jahren gewählt – allerdings kann niemand ohne nachweislich hohen Umsatz eine Führungsrolle übernehmen. Wie dieser Umsatz erzielt wird, ist dabei zweitrangig.

Trotz dieser kompromisslosen Ausrichtung verteidigt der Händlerbund seine Mitglieder mit erstaunlicher Konsequenz. Ob bei rechtlichen Streitigkeiten, politischen Konflikten oder offenen Fehden – wer dem Bund angehört, steht unter seinem Schutz.

Beiträge, Kontrolle und dunkle Gerüchte

Jedes Mitglied ist verpflichtet, 20 % seines Jahresumsatzes als Gebühr an den Händlerbund abzuführen. Wer diese Zahlung verweigert oder verzögert, muss mit harten Konsequenzen rechnen. Inoffiziellen Berichten zufolge unterhält der Händlerbund sogar eigene Schuldtürme, in denen säumige Mitglieder „zur Ordnung gebracht“ werden.

Für die Überwachung der Abgaben existieren spezielle Ämter innerhalb des Bundes. Diese Posten sind besonders brisant, denn ihre Inhaber werden – anders als die Obersten Händler – auf Lebenszeit eingesetzt. Nicht wenige behaupten, dass genau diese Kontrolleure die wahren Machthaber des Händlerbundes sind.

Beziehungen zu anderen Organisationen

Der Händlerbund bewegt sich in einem dichten Netz aus Allianzen, Rivalitäten und Zweckbündnissen:

• In direkter Konkurrenz steht er zu Die Handelsgesellschaft Brickanias, mit der er um Einfluss, Routen und Märkte ringt.

• Ein vergleichsweise gutes Verhältnis pflegt er zu Die Freien Wechsler sowie zu Kontakten aus dem Schattenbasar.

• Das Verhältnis zur Die Bank von Brickania gilt derzeit als angespannt und wechselhaft – Kooperation und Misstrauen liegen hier gefährlich nah beieinander.

Der Händlerbund ist damit keine ehrwürdige, traditionsreiche Institution – sondern eine pragmatische, machtbewusste und wirtschaftlich gnadenlose Organisation, die sich ihren Platz in Brickania erkämpft hat. Wo immer neue Märkte entstehen, alte Handelswege zerfallen oder Moral verhandelbar wird, ist der Händlerbund meist nicht weit entfernt.

„Die Einnehmer der Waage“ (inoffizielle Bezeichnung)

Diese drei Personen überwachen Beiträge, Schulden, Sonderabgaben und Sanktionen.
Sie werden auf Lebenszeit eingesetzt – und gelten unter Kennern als die wahren Machthaber des Händlerbundes.

1. Marvek Thul – Der Hauptzähler

Ehemaliger Buchhalter eines zerschlagenen Freien Händlerbundes.
Marvek spricht leise, stellt kaum Fragen – und kennt dennoch jede Zahl, die durch den Händlerbund fließt.

• Verantwortlich für: Hauptbücher, Stimmrechtsberechnung, Wahlzulassungen

• Gerücht: Händler, die von ihm „neu bewertet“ wurden, verloren binnen eines Jahres ihren Einfluss

• Besonderheit: Hat kein eigenes Handelsunternehmen – nur Macht durch Wissen

2. Selvara Konn – Hüterin der Beiträge

Selvara kontrolliert die 20-%-Abgaben und verhängt Sanktionen.
Sie ist berüchtigt für ihre kompromisslose Auslegung der Regeln.

• Verantwortlich für: Beitragseinzug, Schuldtürme, Vollstreckungen

• Gerücht: Sie entscheidet persönlich, ob Schuld mit Gold, Waren oder „anderen Diensten“ beglichen wird

• Besonderheit: War selbst nie Händlerin – man sagt, genau deshalb sei sie unbestechlich

3. Rudgar Eisenmark – Aufseher der Türme

Ein ehemaliger Söldnerhauptmann, der heute über die Schuldtürme wacht.

• Verantwortlich für: Sicherung, Einschüchterung, „Schutz“ säumiger Mitglieder

• Gerücht: Kein Händler hat jemals bewiesen, dass Rudgar jemanden zu Unrecht festgesetzt hat

• Besonderheit: Loyal zum Bund, nicht zu einzelnen Obersten Händlern

Offizielle Führung – gewählt auf 2 Jahre, Macht abhängig vom Umsatz

Diese vier stellen nach außen die Spitze des Händlerbundes dar.
Sie vertreten Interessen, verhandeln Verträge – doch ihre Macht endet dort, wo die Kontrollinstanz beginnt.

1. Helgrin Varos – Sprecher des Bundes

Großhändler für Metalle und Erzimporte aus den Zwergenreichen.

• Einfluss: Hoch

• Handelsgut: Erze, Rohmetalle, Halbzeuge

• Haltung: Pragmatiker, sucht Stabilität

• Gerücht: Seine Wahl war nur möglich, weil Marvek Thul ihn „wohlwollend bewertete“

2. Lysentha Albariel – Meisterin der Fernhandelsrouten

Händlerin für elbische und albenische Waffen, Luxuswaren und Sonderanfertigungen.

• Einfluss: Sehr hoch

• Handelsgut: Bögen, Klingen, Kunsthandwerk

• Haltung: Diplomatisch, aber eiskalt in Verhandlungen

• Gerücht: Sie kennt mehr geheime Handelswege als die meisten Grenzfürsten

3. Torvik Grauhand – Vertreter der Grenzmärkte

Verantwortlich für kleinere Städte, Grenzregionen und riskante Märkte.

• Einfluss: Mittel bis hoch

• Handelsgut: Alles, was schnell Gewinn bringt

• Haltung: Opportunistisch

• Gerücht: Unterhält Kontakte zu Hobgoblins und Varronianern – offiziell „Marktsondierung“

4. Beloran Vescht – Aufseher der Binnenmärkte

Zuständig für Versorgung, Lagerhaltung und Preisstabilität innerhalb Brickanias.

• Einfluss: Mittel

• Handelsgut: Grundwaren, Lebensmittel, Werkzeuge

• Haltung: Kontrollorientiert, regelversessen

• Gerücht: Steht der Bank von Brickania näher als dem Bund lieb ist

Im Gegensatz zu den meisten anderen Organisationen Brickanias ist der Händlerbund nicht an Herkunft, Volk oder Rasse gebunden. Entscheidend ist allein eines: wirtschaftlicher Nutzen.

Menschen, Zwerge, Elben, Alben – aber auch Vertreter weniger gern gesehener Völker finden Aufnahme, sofern sie handeln können, liefern, zahlen und Gewinn erzeugen. Alte Vorurteile, politische Spannungen oder religiöse Differenzen spielen innerhalb des Bundes nur eine untergeordnete Rolle.

„Gold kennt keine Abstammung.“
— ein gängiges Sprichwort unter Mitgliedern des Händlerbundes

Diese pragmatische Offenheit hat dem Händlerbund Zugang zu Märkten, Ressourcen und Handelsrouten verschafft, die anderen Organisationen verschlossen bleiben. Gleichzeitig sorgt sie immer wieder für Misstrauen, Neid und offene Feindseligkeit – insbesondere bei konservativen Städten, Orden oder rein menschlich geprägten Machtstrukturen.

Grenzen der Toleranz

Die Toleranz des Händlerbundes endet jedoch dort, wo:

• Verträge gebrochen werden

• Abgaben ausbleiben

• der Ruf des Bundes gefährdet wird

In solchen Fällen ist es vollkommen unerheblich, welchem Volk ein Mitglied angehört. Sanktionen treffen alle gleich – hart, effizient und ohne Ansehen der Person.