LEGO Schach – Wie LEGO, Strategie und Ritterwelten meine Fantasie geprägt haben

LEGO Schach – Wie LEGO, Strategie und Ritterwelten meine Fantasie geprägt haben

LEGO Schach oder der frühe Zugang zu Schach und warum es eine besondere Rolle spielte

Meine Beziehung zu Schach begann lange bevor ich mein erstes LEGO-Schachset in den Händen hielt. Ich muss etwa sechs oder sieben Jahre alt gewesen sein, als mein Vater mir das Spiel beibrachte. Da ich anfangs noch kein Gefühl für Taktik hatte, zeigte er mir eine vereinfachte Variante, die er „Räuberschach“ nannte. Es ging nicht darum, den König mattzusetzen, sondern darum, möglichst viele Figuren zu tauschen. Für ein Kind war das ein greifbarer Ansatz, und ich verstand dadurch intuitiv, wie Figuren interagieren und warum ihr Wert eine Rolle spielt. Diese Phase prägte mich mehr, als mir damals bewusst war.

Mit meinem Großvater verband mich später eine weitere Schachebene. Er liebte das Spiel wie kaum jemand sonst. Viele meiner klassischen Schachbretter stammen von ihm. Diese gemeinsamen Partien hatten eine besondere Atmosphäre, auch wenn ich oft verlor. Es ging um Konzentration, Ruhe und das Nachdenken über Züge, die ich selbst kaum greifen konnte. Später, während eines kurzen Schachtrends in der Schule in den 1990er-Jahren, griff ich das Spiel erneut auf. Doch danach folgte eine lange Pause – fast zwei Jahrzehnte. Ich vergaß Schach nicht, aber es fühlte sich für mich plötzlich oberflächlich an. Ich suchte Tiefe, Erzählung, Weltbau, etwas, das über reine Züge hinausging. Schach trat in den Hintergrund.

Der Wiedereinstieg – und warum Schach wieder interessant wurde

LEGO Schach oder der frühe Zugang zu Schach und warum es eine besondere Rolle spielte

Erst im vergangenen Jahr kehrte ich bewusst zu Schach zurück. Diesmal mit einem anderen Ansatz. Ich wollte lernen, statt zu spielen. Ich wollte begreifen, warum Opfer funktionieren, warum Fehler wichtig sind, wie man langfristig denkt und nicht in Einzelzügen. Mein Ziel war nicht, „gut“ zu werden, sondern aufmerksam zu werden. Schach wurde für mich zu einer Art mentales Training. Nicht kompetitiv, sondern reflektorisch. Das änderte meinen Blick auf das Spiel stark.

Diese Rückkehr zu Schach fiel genau in die Zeit, in der ich mich intensiver mit LEGO-Schachsets beschäftigte. Und plötzlich standen nicht mehr nur Figuren auf einem klassischen Holzbrett, sondern Ritter, Zauberer, Soldaten und Fabelwesen in LEGO-Form vor mir. Das brachte zwei Welten zusammen, die mich seit meiner frühen Kindheit begleitet hatten: Strategie und Fantasie.

Der Einstieg in LEGO Schach – 2005 oder 2006

Zwischen 2005 und 2006 kaufte ich mein erstes LEGO-Schachset. Es muss entweder das Knights’ Kingdom Chess Set (2005) oder das Vikings Chess Set (2006) gewesen sein. Beide Sets waren ikonisch. Sie verbanden klassische Schachmechaniken mit mittelalterlichen LEGO-Themen, die mich ohnehin faszinierten. Damals kaufte ich das Set allerdings nicht aus Sammlergründen. Ich suchte Figuren – Mittelalterfiguren für eigene Welten, für eigene Szenen und spätere Projekte. Ein LEGO-Schachset war der günstigste Weg, gleich ein ganzes Ensemble an Rittern, Soldaten und Charakteren zu bekommen.

Viele dieser frühen Schachsets zerlegte ich vollständig. Die Verpackungen warf ich weg, die Figuren wanderten in Sortierboxen. Ich betrachtete die Sets nicht als hochwertige Modelle, sondern als Ressourcenlieferanten. Heute wirkt das fast absurd, denn inzwischen habe ich 20 Ritter-Schachsets, und ich würde keines davon mehr auseinandernehmen. Aber damals war es ein pragmatischer Schritt. Ich wollte bauen, nicht sammeln.

LEGO Schach – Wie LEGO, Strategie und Ritterwelten meine Fantasie geprägt haben

Wie sich LEGO Schach für mich veränderte

Im Laufe der Jahre verschob sich meine Haltung. LEGO-Schachsets wurden nicht mehr einfach zerlegt, sondern blieben vollständig. Die Verpackungen blieben erhalten, die Figuren blieben auf ihren Positionen. Die Sets entwickelten eine eigene Präsenz – als Objekte, nicht nur als Ersatzteilspender. Das lag einerseits an der zunehmenden Seltenheit einiger Rittervarianten, andererseits aber auch an einem gewissen Respekt, den ich im Laufe der Zeit vor diesen Modellen entwickelte.

LEGO-Schach wurde für mich zu einem stillen Bindeglied zwischen zwei Welten: der abstrakten Logik des klassischen Schachspiels und der erzählerischen, visuellen Welt von LEGO. Plötzlich war das Spiel kein reines Strategiemuster mehr, sondern ein kleines Diorama, ein Miniatur-Schlachtfeld, das mit Fantasie aufgeladen war. Jede Figur hatte eine Identität, die über ihre Funktion hinausging.

Ritter-Schach als Herzstück meiner Sammlung

Unter all den LEGO-Schachsets haben die Rittervarianten für mich eine besondere Bedeutung. Sie wirken nicht wie moderne, glatte Sets, sondern wie kleine, plastische Miniaturen eines mittelalterlichen Konflikts. Könige sehen aus wie Herrscher eines Reiches, Türme ähneln befestigten Wachtürmen, Läufer werden zu Zauberern oder Geistlichen, Springer zu Pferden oder Kriegern. Alles an diesen Sets trägt eine Aura von Fantasie und Geschichte.

Diese Ritter-Schachwelt hat später auch meine eigene Fantasiewelt geprägt. Nicht direkt, nicht durch Mechanik oder Regeln, sondern durch ein bestimmtes Gefühl: eine Mischung aus taktischem Denken, mittelalterlicher Ästhetik und ikonischer Klarheit. Schach wurde plötzlich zur visuellen Inspiration, nicht mehr nur zur strategischen Herausforderung.

LEGO Schach Inspiration in Brickania

Der Sammler – und der Weltbauer

Dass ich heute zwanzig Schachsets besitze, ist nicht Ausdruck eines Sammlerwahns, sondern einer langen Reise. Vom Zerlegen, um an Figuren zu kommen, bis zum Bewahren als vollständige Sets. Diese Reise spiegelt auch meine Entwicklung als Weltbauer wider.

Früher sah ich ein Set, zerlegte es, nutzte es, baute damit neue Welten. Heute erkenne ich den Wert der Originale, den Wert von Authentizität und den Wert der Geschichte, die ein Set mitbringt. Sie gehören nicht mehr in Sortierboxen. Sie gehören in Regale.

Ein Blick nach vorne – LEGO-Schach als Event-Idee

Seit Jahren trage ich die Idee mit mir herum, im Rahmen meines Geschäfts MightyBricks ein großes LEGO-Schachturnier zu veranstalten. Ein Event, das klassische Schachspieler und LEGO-Fans zusammenbringt. Ein Turnier, das nicht nur durch Können entschieden wird, sondern auch durch die Faszination, auf gebauten, thematischen Brettern zu spielen.

Ob und wann es dazu kommt, bleibt offen. Aber allein die Möglichkeit zeigt, wie sehr sich LEGO-Schach als Teil meiner kreativen und beruflichen Welt etabliert hat.

LEGO-Schach

Was LEGO Schach mir über Strategie beigebracht hat

LEGO-Schach hat nur wenige spielmechanische Besonderheiten gegenüber normalem Schach. Aber das Spielgefühl ist anders. Nicht durch die Regeln, sondern durch die Figuren. Man spielt nicht nur mit Funktionsträgern, sondern mit Charakteren.

Und das hat mein Denken stärker beeinflusst, als ich zunächst glaubte. LEGO-Schach hat mich gelehrt, dass Strategie immer auch ein visuelles Element besitzt. Dass Atmosphäre Züge beeinflussen kann. Dass Figuren mehr sein können als Symbole.

Während ich an Brickania arbeite, wird mir immer bewusster, wie stark LEGO-Schach meine grundsätzliche Denkweise geprägt hat. Natürlich spielt Brickania nicht auf einem Schachbrett. Und selbstverständlich sind seine Mechaniken komplexer und erzählerischer. Doch der Kern ist verwandt: Schach denkt in Konsequenzen. Brickania denkt ebenfalls in Konsequenzen, nur erzählerischer und politischer.

LEGO-Schach vermittelte mir früh, dass Konflikte sichtbar sein müssen. Dass jede Figur eine Rolle hat. Dass eine Position niemals neutral ist. Und dieser Gedanke zieht sich auch durch Brickania – selbst wenn Würfel, Ereignisse und Erzählung eine größere Rolle spielen. LEGO-Schach war für mich die erste Verbindung zwischen Strategie und Charakter. Brickania führt diese Verbindung weiter, auf einer anderen Ebene, mit einer eigenen Handschrift.

Randnotiz

  • Meilensteine in Brickania und meine vorläufigen Etappenziele.

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Brickania Avatar Rick
Mein Name ist Rick, bin ein Kind der 80er und ich bin der kreative Kopf hinter Brickania. Seit meiner Kindheit bin ich ein begeisterter LEGO-Fan und habe schon immer Freude daran gehabt, eigene Welten und Geschichten zu erschaffen. Diese Leidenschaft hat mich dazu inspiriert, BrickQuest zu entwickeln, ein LEGO-Brettspiel, das die Grundlage für mein aktuelles Projekt Brickania bildet. Neben meiner Leidenschaft für LEGO und Spieleentwicklung bin ich stets auf der Suche nach neuen Herausforderungen und Möglichkeiten, meine kreativen Ideen in die Tat umzusetzen. Ich freue mich darauf, diese Reise mit euch zu teilen und gemeinsam die Welt von Brickania zum Leben zu erwecken.